Praxis für integrative Psychotherapie und Verhaltenstherapie

Diplom-Psychologe Andreas Roth-Biskamp | Bad Hersfeld

Achtsamkeitsbasierte Körperorientierte Verfahren

Achtsamkeit bezeichnet ein Prinzip aus der traditionell buddhistischen Meditationspraxis. Dieses Prinzip hat der Amerikaner Jon Kabat-Zinn in den späten 1970er Jahren in die klinische Behandlung von somatischen und psychosomatischen erkrankten Patienten übernommen.

Achtsamkeit bedeutet, die eigene Aufmerksamkeit absichtsvoll und nicht bewertend auf das zu richten, was gerade in unserer Wahrnehmung auftaucht. Das können Körperempfindungen, Gedanken, Gefühle oder die Sinneswahrnehmungen äußerer Dinge sein.

Am Beispiel Schmerz: "Etwas ändert sich in der Beziehung zum Schmerz, wenn man sich ihm mit der Absicht nähert, ihn nur wahrzunehmen, mit ihm zu atmen und sich in ihn sinken zu lassen, indem man sich den schmerzhaften Empfindungen einfach zuwendet, ohne sich ihnen gleich zu entziehen." (Jon Kabat-Zinn & U. Kesper-Grossmann,1999)

Die Behandlungsprogramme enthalten Übungselemente wie:

  • Einüben achtsamer Körperwahrnehmung (Body-Scan)
  • Achtsames Ausführen von Übungen aus dem Yoga
  • Sitz- und Atemmeditationen
  • Gehmeditation
  • Übungen zur Achtsamkeit bei alltäglichen Verrichtungen (Achtsamkeit in Alltag)

Achtsamkeitsübungen führen bei regelmäßiger Anwendung dazu, dass die Patienten nicht mehr ständig von ihren automatisierten Gedanken und Bewertungen im Kopf getrieben sind, sondern zur Ruhe kommen, mehr im Erleben im Hier und Jetzt bleiben, bewusster sich und die Dinge um sie herum wahrnehmen und akzeptieren lernen. Interessanterweise entsteht aus der Haltung der Achtsamkeit und Akzeptanz heraus häufig eine positive Veränderung wie von selbst.

Beispiele von Patienten:
Ein Schmerzpatient lernte mehr Abstand von der ständigen Beschäftigung und Sorge um seine Schmerzen zu nehmen und konnte sich wieder mehr anderen Dingen des Lebens widmen.

Ein Tinnituspatient lernte wie von selbst sich von den ständigen Ohrgeräuschen zu distanzieren und diese nicht mehr ständig zu bewerten. Die Geräusche traten in den Hintergrund der Wahrnehmung und er konnte sich wieder mehr auf positive Aktivitäten des Alltags konzentrieren und gewann an innerer Ruhe und Selbstvertrauen zurück.

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